Refreshed in poetry, Rotzer

Erholst du dich vom geistigen Urlaub,
keine Dichtung,
versetzt du dir den Todesstoß,
allein zu Haus.

Nur ein Blick von dir genügt mir
und ich werde heiß
vom Kopf über die Füße
bis zum Steiß.

Mein Junge,
deine Muskulatur interessiert mich,
mein Vater lehrte sie mir,
er war sportlich
wie ich.

Ich schau jetzt in sein Gesicht,
wenn ich dich seh,
und spüre Lust
bis in die Zeh.

Und das tut weh,
bis ich dich erreicht,
beschleicht mich das Gefühl
der Ferne.

Denn du bist nicht willig,
begrüßt mich mit dem Handschlag,
dass ich lerne
Abstand.

Weißt du, ich find das ganz
schön,
wir müssen jetzt gehn,
verabschieden uns.

Telefonnummern getauscht
bin ich im Rausch,
der Abstand reicht
von einer Hand zur nächsten.

Ich weiß, mental bist du auch bereit,
mein Kleiner!
Ich liebe dich auch so,
der Widerstand.

Der Alte, der ich bin,
auch meinerseits,
es sollte keiner sein,
Sex.

Bis zur Handlung
ist es ein Meilenschritt,
ich weiß es,
ich wollte ihn verkürzen,
du mein bist.

Mit gezielter Männlichkeit
versuche ich
meine Unsicherheit zu überspielen,
aber noch immer trage ich ein Kleid
wie eine Frau.

Das stelle ich zur Schau
und jeder weiß es,
ich bin schwul,
das ist ungeheuerlich.

Wo siehst du das Problem?
Die Lösung liegt in deinem Herzen,
es wird auch gehn
ohne Sex.

Der Körper bereitet dir keine Schmerzen,
wie konnte es soweit kommen,
es kotzt mich nämlich an,
du bist kein Mann!

Es sind die Gefühle,
das klang schon an,
im Keller
für das Anderssein.

Du musst damit leben,
ich werde dir geben
Arznei
arbeitsam
Dichtung.

Das ist entscheidend, wie tief man damit fällt,
machst du es für Geld
oder ist es dein Hobby?

Bei dir habe ich den Verdacht,
mein Kleiner,
das Geld ist vordergründig.

Wie habe ich gelacht
im Inneren,
du wartest mit Andacht
auf einen Anruf von mir.

Da hast du dich getäuscht,
ich bin geläutert
von den kleinen Schwulis
mit scheuem Augenaufschlag.

Sie tuen nur unschuldig,
aber stille Wasser sind tief,
wenn einer sie rief,
sie triefen vor Lust.

Ich werde mir bewusst,
das ist Stuss,
Berufung
ist noch immer nicht Beruf.

© Johannes Lichteruh, 2020

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