Prolog
Soll da noch mehr sein,
kommen?
Ich denke, ja.
Am Wissenszweig
geboren,
warum kriegst du ihn,
den himmlischen
Mann,
nach Hause geschickt?,
fragt mich Gott.
Weil ich dich liebe,
eine Antwort, die mir im Hals stecken bliebe,
weil ich sie nicht hinkriege,
außer Zuneigung und Traurigkeit zu spüren,
wenn es nicht klappt
mit der Liebe,
in aller Freundschaft
mit ihm.
Wir haben zu Gott zu wenig Vertrauen,
um uns zufriedenzustellen
mit ihm.
1. Akt
Ich muss mich fragen,
wie schieläugig
kann Politik sein?
Die Gesellschaft ist gemeint,
die Frage steht seit Jahrzehnten im Raum,
seit Jahrhunderten, Jahrtausenden,
Krieg oder Frieden,
und nun ist sie entschieden,
Krieg.
Mit diesem dürren Handschlag
ist alles getan,
nichts,
die Vereidigung.
Der Verteidigungsminister auf schwarzem Ross,
die Afrikaner können kommen,
wir lassen alle ein.
Gott sei Dank,
gehe ich nicht hin,
Demos viele,
Demos gegen Rechts.
Und genau das hat vielleicht in den Untergang geführt,
wir Deutsche wollen nicht Deutsche sein,
mangelnde Identität war schon immer eine Gefahr für die Völker,
sie wurden überrollt
gnadenlos.
Können wir gleich über Glas machen,
sind auch alle Vitamine darin,
wenn das Glas bricht?
Das Gesundheitswesen funktioniert ja noch
einigermaßen
querschnittsgelähmt.
Bis hierher,
geht nur einmal in deinem Leben,
dann bist du tot,
der Ethik-Rat hat versagt.
Selbst wenn Tiere fallen können,
sind sie nicht so tierisch
wie wir Menschen.
Wo die geteilten Früchte liegen
in meiner Heimat,
in Deutschland.
Bundeswehr
natürlich schwach
wie immer.
Italienische Sprachen
vollkommen beherrscht,
alle Dialekte.
Das Kommando
bleibt nebulös
wie immer.
Keiner weiß, was er will,
nicht in der Regierung,
nicht in der Bevölkerung.
Zivilgesellschaft
ist beleidigt,
wenn man sie stört
mit Extremen.
Sie sei aber erst einmal eine Funktion,
keine Wirklichkeit,
die Bundeswehr braucht lange
für die Realisierung
ihrer selbst.
Wo soll ich noch mein Herz rausstrecken,
es nimmt doch keiner wahr?
Wir werden alle umkommen
in diesen Fleischbergen, die wir sind
selber.
2. Akt
Single-Treiben ohne dein Zutun
deutschlandfern,
das ist schön,
Springhöhen
und langfristig zusammenbringen
gelingt nicht,
du bleibst allein.
Weiß der Geier, was mich geritten hat,
der Umgang damit,
Sodomie-Abend.
Der Meeresspiegel steigt,
ich steige
auch
vor Wut.
Ich bin klein
psychisch,
die Penislänge reicht
zum Glücklichsein,
Gott sei Dank,
wenigstens etwas!
Sind wir denn alle so beeindruckt
von uns selbst?
Ja,
ich denke, ja.
Die Welt, alles hat sich gedreht,
nur ich nicht,
ich bleibe immer derselbe
mir,
spricht Gott
zu mir.
Und ich bin dasselbe
in dem Moment,
ich weiß es.
3. Akt
Leningrad,
Säuberungsaktion,
Putin räumt auf.
Denken in den Mülltüten,
leisen Rückzug gibt es nicht
von der Krim.
Der Hund sollte wieder laufen lernen,
was geschah?
Putin schaltete ab das Netz
hirnvorbereitet.
Und kommen wir in die Blut-Woche,
die keiner will,
Ostern ist
jetzt.
Kreuzigung und Auferstehung,
das netzt unsere Augen
mit Schmerzen.
Aber ist es so toll,
wie wir uns kümmern
um das Geschehen?
Ich denke, nicht.
Die wahren Helden
unserer Tage,
die immer nichts sagen,
nichts wissen,
nicht handeln,
das Volk.
Immer nur neue Tanz-Luft haben,
die Atmosphäre ist schön
zwischen den Beinen,
sie feuert uns an.
Sexualität,
Spaß
just for fun.
So macht man sich Freude
Tag für Tag
und nächsten Tag
von neuem.
4. Akt
In der Wissenschaft
gäbe es keinen Unterschied zum Menschen,
sagt man,
sind alle gleich.
So ist das CO2,
das Klima
gleichwertig mit dem Menschen.
Flächendeckend war darin
das Maß
der Unverschämtheit
zum Festhalten
nicht.
Es verflüchtigte sich tagtäglich
und gebar neue Unverschämtheiten
täglich.
Wir demonstrieren dafür,
dagegen
bis heute.
Epilog
Die Bilder entgleiten
täglich
mir.
Ich höre zu,
ich höre nicht,
ich schreibe auf
und habe vergessen.
Und bin nicht gemeint,
ich mache es,
weil ich es tun muss.
Dichten,
nur noch Formfleisch
als Basis
der Dichtung.
Die Gefährderansprache
fehlt,
aber das Formfleisch hört nicht zu
mir.
Johannes Lichteruh, 2024