Frisch, aber nicht kalt,
so macht das Meer mich alt
in Hurghada,
ich liebe es.
Die Sonne brennt so heiß,
sie wühlt durch deinen Pelz,
holt alles hoch,
was in dir brennt.
Das Dichten macht Spaß
auch ohne Existenz,
wenn der Mensch erkennt
sein Sein.
Sei bescheiden,
klein,
die Größe du erfährst
erst nach dem Tod.
Dann gehst du in den Himmel ein
und wirst erst rot
vor Scham,
Gesichte, die du hattest.
Die waren erst fein
und haben sich verdunkelt,
seitdem es diese Welt gibt
für dich.
Zurückzuschauen
ist deine Pflicht,
entspricht
einem Gesicht.
Das geht an die Millionengrenze,
Maria war hilfreich
mit ihrer Geburt,
ein Gurt schlang sich um ihr Gesicht.
Milchig
wurden die Zähne nicht,
der Biss
saß noch nicht fest.
Das war ein Fest
für die Ohren,
ein Rauschen der Stimmen
wurde geboren.
Und mit ihm ein Kind,
das waren die festlichen Sorgen,
die Welt beglückt
und bestimmt.
Kein Waisenhaus mehr,
es sangen die Vögel
den Vater im Himmel
umher.
Die Worte filtern
Gegenstimmung,
du bist nicht mehr,
du musst nicht viel filtern.
Woran dein Herz hängt,
das Wesentliche deiner Innereien,
jetzt kommen die Liegestütze,
äußerlicher Kram.
Ist die Sexualität
die letzte Hürde,
die du hast,
solange du dich mit dem Leben befasst.
Wacher
kennst du keinen Zustand,
deine Gefühle sind verbannt
in die Kälte.
Daraus entspringt ja
die Gesellschaftskritik,
die Menschen ködern dich
mit einem Trick.
Seit Jahrhunderten gilt
das Hegelsche Prinzip,
sei ein Mensch schön christlich
und lieb.
Was ist nun besser,
die Bindung, die lügt,
oder ein Leben
in Abgeschiedenheit?
Ich weiß es nicht
und bin bereit,
das Leben
zu lieben.
Es ist die Erlösung,
bin kein Katholik,
vom Bösen
im täglichen Leben.
© Johannes Lichteruh, 2020