Hundertmal geträumt,
jetzt geschehen,
Tasche gestohlen
am Strand,
und das in einem Land,
auf das ich immer stolz gewesen,
„so etwas passiert nie!“
Unverhohlen
zugegriffen,
ich sah es noch vom Meer
weit draußen, wo ich schwamm,
war es ein Junge, war es ein Mann?
Ich konnte es nicht deutlich sehen,
weil ich schwamm
in einiger Entfernung.
Die Lust am Schreiben
ist mir vergällt,
so hast du mich entstellt
mit deinem Diebstahl,
böser Junge!
Vielleicht 17 Jahr.
Die Dinge, die entschwinden,
stören mich nicht,
auch nicht die teure Sonnenbrille,
Giorgio Armani,
es ist nur die Stimmung hin,
ich danke dir
für diese Aufbauphase
meines Gemüts,
denn das bedeutet Kraft
ab jetzt
ins Ungewisse
der Zukunft.
Es war ein Gedicht über Pädophilie,
das Heft war mit dabei
und den Sachen,
ich hasste es beim Schreiben,
es ging mir zu nah.
Vielleicht hat der Inhalt auch bewirkt,
dass du kamst
an diesem Morgen
nicht nur vorbei,
du nahmst es mit,
in Deutsch geschrieben,
es wird dir nichts nützen,
du kannst es nicht lesen.
Es ist wie sterben,
die Projektion, mein Gesicht
auf dieses Land,
ich will nicht schimpfen und meckern
auf jeden Tand
des Abendlands,
was besser wär
und was nicht,
ich wünschte, ich wär leer
von Wünschen.
Jetzt bin ich wieder versöhnt mit der Welt,
der Diebstahl war ein Schock,
ein Einbruch in mein Leben,
das Herz schlägt in der Brust,
ich werde mir bewusst,
Geben ist seliger denn Nehmen,
auch wenn ich es nicht freiwillig tat,
es trifft vielleicht eine arme Seele.
Es hätte auch schlimmer kommen können,
er wirft einen Stein
und bricht mir das Bein,
ich möchte nicht derjenige sein,
dem das geschieht,
wie schon einmal vorgekommen
an einem anderen Küstenabschnitt,
ich kenne das Lied
vom Versagen
eines Landes,
ich wär in Deutschland geblieben.
© Johannes Lichteruh, 2020