Nachts kommt die Flut,
und sie weiß es gut zu nutzen,
das Wasser
die Küste.
Die Küste zerklüftet,
geschürft
vom Sand aufgewühlt.
Mir sinkt der Mut,
ich habe keine Angst zu sterben,
aber davor
beginnt das Leben.
Die Geburt,
die war schwer,
und unerträglich mehr
das Leben,
kann ein Leben lang formen.
Du weißt, was ich meine,
keine schönen Beine,
aber deine,
auf denen du stehst,
fest auf dem Boden
der Erde.
Sich zum versuchenden Nachrichtenleser zu machen,
dechiffrieren
die Welt,
war nicht schön,
Leben aus zweiter Hand.
Wieder diese monoklonale Struktur,
eine, die wir fürchten müssen,
das Virus.
Die See so unruhig,
ich weiß nicht, warum ich hier hinwill,
Grasbüschel schwimmen mir entgegen,
die See so rau,
dass sie sich entwinden dem Erdboden,
dem goldenen
im Schimmer.
Die kleinen Schaumkämme schlagen mir entgegen,
die kurzen,
sie sind wie eine Falle, die zuschnappt,
wenn ich schwimme.
Es ist kalt,
und ich schlucke Wasser,
aber ich bin klatschnass, wenn ich aus dem Wasser steige,
T-Shirt und Badehose.
Das T-Shirt ausgewrungen;
wenn ich in der Sonne liege,
weiß ich,
ich habe mir einen abgerungen,
einen Erfolg.
Denn keiner badet hier
unter den Urlaubsmenschen,
das Wasser ist zu kalt,
unter 20 °.
Ich genieße die warmen Strömungen,
die es gibt
durchaus,
weiter draußen muss ich schwimmen,
küstennah ist es zu kalt.
Das Wasser,
durch das mein Auge sieht,
verschwommen zwar,
aber deutlich
glänzend klar
seh ich die Umrisse der Steine, Pflanzen,
und vor allem die Farben, die leuchten,
so sauber ist es.
Na ja, die Pflanzen fehlen,
die Vegetation, die lebt und stirbt,
es blüht hier nichts auf
bei der Kälte,
nichts stirbt ab.
Gleichklang
in der Natur,
Gleichschritt
mit mir.
Ich bin alt
und sterbe nicht,
sterbe noch lange nicht
wie in diesem Gedicht,
das ich schrieb als Ovation an das Meer,
an dem ich lebe
seit geraumer Zeit.
The Red Sea,
die gar nicht rot ist,
sondern türkis, blau,
der blaue Planet,
das trifft’s.
Sollte es ihm gelingen,
den Menschen zu heilen,
war es ein leichtes Produkt
dem Arzt,
Gott.
Unsinn
durch Unsinn vertreiben,
der Mensch,
abwartende Haltung.
So viel zu meiner Naturverbundenheit,
ich bin allein
mit einer Katze
glücklich.
Das Moor dampft jetzt aus,
in dem ich steckte,
Sexualität,
die Träume sind voll davon,
aber ich weigere mich hinzugehen,
Sexualität.
Für die Hölle die Augen zuzumachen,
du gehörst dazu,
die Kinder mit,
die ungeborenen,
die tot geborenen,
die ungehorsamen
wie du.
Der Triebtäter bin ich
nicht mehr,
jetzt bist du froh,
dass du glücklich bist,
nicht todunglücklich
wie die Leute
depressiv.
Eine große Depression hat das Land erwischt,
nicht wirtschaftlich,
aber gesundheitlich.
Die Keksverwandlung tritt nicht ein,
der Glückskeks spielt nicht mit,
falsches Los gezogen.
Die Dosierung war zu hoch,
der Dosen,
gegen das Corona-Virus.
Der Körper spielt nicht mit,
verweigert sich,
mit Antikörpern, T-Zellen
zu spielen
und zu produzieren
sie.
Spielerisch
das Glück geworden,
wir leben oder leben nicht.
Weiß ich, was der Vater ist?
Das Wasser, die Erde?
Gott?
Aber flott dieses Gedicht
schreibe ich
für ihn
und werde mehr
dabei.
Es vergrößert mich
um eine Dimension,
die ich vorher nicht wusste,
ich war klein.
Jetzt bin ich ein großer Mensch,
so soll es sein,
es ist meine Dimension
wirklich
im Umfeld der Natur,
ich lasse sie ein.
Sie schießt mit ein
und macht mit bei dem Spiel
gesunden
unendlich,
so soll es sein.
Vielleicht ist es dies,
dass ich ihn täglich besuche
am Meer,
mein Leben verließ
wie gewohnt
und mich nicht schont.
Keiner,
nicht einmal ich
auf dieser Welt
extrem
mich selber;
der Vater macht es.
Ohne ihn wär ich schon längst gestorben,
unter der Erde,
tot
und nicht im Himmel,
dem ewigen.
© Johannes Lichteruh, 2021