Kühler Abend

Die äußeren Filmrechte,
die du hast
an deinem Leben,
ist deine Pflicht,
sie zu erkennen,
worin sie bestehen.

Geh zu ihm,
dem Regisseur,
und frage ihn, ob es bei dieser Gelegenheit nicht besser wäre,
eine neue Heimat zu finden,
Jerusalem ist tot.

Du kämpfst gegen den wachsenden Einfluss
des Christentums
in seiner pejorativen Form.

Unser Alltag ist das,
der Antichrist
in diesem letzten Kulturkampf,
zwischen den Geschlechtern
die Auszeit.

Den Stern Wagners anzusetzen und seinen „Ring“,
von Jerusalem bis Beerscheba liegen die Nerven blank,
Israel-Bestand
ist gefährdet.

Ich bin zu passiv,
um das zu verstehen,
ich schaue es mir an.

Viele Katzen
und viele Lichter
vor Ort,
der Autoverkehr ist stark.

Die Luft ist diesig,
der Staub wirbelt auf,
die Katzen laufen in die Mitte der Lichter
und brechen sich den Hals,
ich geh nach Haus,
ich kann nicht mehr.

Dieses Schauspiel anzusehen,
diesen Selbstmord
einer Stadt,
fällt mir schwer,
ehrlich gesagt.

Die Kippa verrutscht,
das ewige Leben,
wie groß ich einmal war,
welch einsame Größe als Mensch,
und jetzt dieses Desaster.

Der Zionismus, einmal gesagt
zurück nach Jerusalem
und palästinensische Erde
erobert,
war falsch,
war ein solcher falscher Slogan.

Die Juden sind keine Nation,
sie sind ein Volk
von alters her,
und das ist schön
und soll so bleiben.

Eines der stärksten Völker
im Glauben,
wer will mehr, wer will mehr?
Egal, wo sie sich befinden auf Erden.

Diaspora
als Schicksal und Chance,
sich zu vermehren
im Glauben,
ich will mehr,
mehr davon.

Immer mehr davon,
auch wenn es mir versagt ist
in dieser Stadt,
an der ich verzweifle.

Das Himmlische Jerusalem kommt nicht an,
nicht auf diese Weise,
die israelische Politik ist schuld daran.

Sie zerstört alles,
den Glauben an eine Nation,
die spirituelle Kraft,
ihre spirituelle Kraft.

Der Ansatz ist falsch,
man kann sich nicht freischießen,
Israel ist ein Vasall
der USA.

Und nun kommen wir zum Schluss,
zum Anfang,
wie alles begann.

Die Juden,
der Auszug der Juden
aus Ägyptenland
war verbunden mit Kampf und Entbehrung,
bis es gelang, Kanaan
zu erobern.

Ist das ein Omen?
Ist das ein Zeichen?
Ich denke, ja.

Die Diaspora war vorgeschrieben,
der israelische Staat in seinen Grenzen
begann damals schon zu zerfallen,
Tempel und Berg.

Und Exile als Strafen,
das muss nicht so sein,
die Juden richteten sich ein
im Ausland.

Und trugen so zur Verbreitung
ihrer Religion bei,
das war fein
und ist es
bis heute.

Ein Glaube
ohne Erde,
egal, wo ich bin,
was will ich mehr!

Ich bin einem Traumbild gefolgt,
ich stand groß in der Mitte
einer Stadt,
die Kippa gerade aufgesetzt,
und folgte mir
in kleinen Schritten
eine Frau, auch groß
mitten im Herz.

Das war das ewige Leben,
habe ich interpretiert,
nachdem ich erwacht war
inmitten dieser Welt.

Umstellt von Sorge und Krankheit,
Tod,
bloß die Hände waschen,
reinigen
genügt nicht.

Da braucht es mehr,
der Glaube gibt es her,
das Himmlische Jerusalem,
es wird kommen.

Reinigung,
und ein Meer von Sorgen
verschwindet
im Menschen.

Was will ich mehr,
wenn mir das gelingt
persönlich!

Und immer wartet der Tod,
der Tod,
ich bin unglücklich
im Leben.

Jerusalem,
die Spitze meines Lebens,
es wird es nicht mehr geben
in naher Zukunft.

Davon bin ich überzeugt,
die Diaspora,
einmal vorgeschrieben,
ist Gottes Urteil.

Es wird keiner überleben,
der sich nicht daran hält,
das Konzept
konzeptuell
ewig.

Die Andeutungswüste,
meine Liebe
dir gegenüber,
Jerusalem.

© Johannes Lichteruh, 2023

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