Du hast die Sehpflicht getan
und mit Elan
dich emanzipiert,
an diese Rückkopplungsschau schließt du dich an.
Mich herausfordern,
dann hättest also du nur den Corpsgeist gelebt,
in diese Dynamik greif ich ein,
wer hat die Suprematie?
Die Herrschaft?
Ich,
Weiß auf Weiß.
Sprengkraft
habe ich nicht,
ich hab nur mein Gedicht
dieses.
Ich muss auf Abstand gehn,
auf Wiedersehn!
Es schwindet der Asphalt in mir,
der Geräteschauer,
und noch genauer besehn
wächst mein Herz
im regionalen Konflikt
mit der Heimat.
Na, dann kommst du ja gewaltsam zu spät,
die Erde bebt
vor Kriegen.
Wie Muschelkalk,
Sedimentgestein,
tritt sich fest,
schläft ein
der Mensch.
Ich möchte kein Autor sein dieser Entwicklung,
und doch schreit es aus mir heraus,
Gott baut sich ein Haus,
ein neues,
es freut mich.
Der Geldfluss,
Greenpeace etwa
etwas nutzlos,
keine Wirkung,
nur Signalwirkung
SOS.
Auf dieser Ebene kann ich meine Gedanken entwickeln,
das ist meine Sprache,
keine Romane schreiben,
Geschwafel in den Wind.
Wenn du kein Interesse hast,
dann lass es sein!
Dann kassieren wir ein
all deine Verse.
Oder doch?
Muss es gesagt sein?
Etwas
gefällt doch?
Fällt jeder rein
auf deine Sprache?
Siehst du, was du damals in die Welt gebracht hast,
Meineid,
Weiß auf Weiß, Schwarz auf Schwarz,
das ist keine Kunst,
die Malerei
ist verhunzt.
Verhohnepipelt der Mensch,
der sich danach sehnt,
ein Mensch zu sein,
du machst ihn klein
mit deiner Kunst
Abstraktion.
Ein Teegeschirr
wie ein Ufo,
wer daraus trinkt,
wird besoffen
von der Kunst
kantig und getreppt.
So war auch deine Architekturvorstellung,
Malewitsch,
das Bauhaus lehnte sie ab,
sie wurde Wirklichkeit
in unseren Tagen,
als Raumschiffe über unsere Köpfe
hinwegschweben,
Science fiction,
unfassbar!
Der Dorftölpel in deiner Kunst ist angreifbar
als Sujet,
breite Hände, breiter Fuß
wie schon Picasso war
wunderbar,
und auch das Renaissancegebaren
ist bizarr,
die Zeit läutete ein den Niedergang der Menschheit
mit sich entzweit vor allen Dingen,
der glatte Realismus täuscht darüber hinweg.
Vater unser im Himmel,
der du bist,
verschone uns von solchen Menschen
und Mist.
Mundleer
musst du ausgehen,
stehst für eine ganze Generation von Verlierern,
die Moderne will lehren,
dass es keinen Menschen gibt,
ohne Gesicht,
dabei es ihr an Körper gebricht.
Hin und her ohne Gewicht,
einmal Realismus, einmal Abstraktion,
wir wussten schon,
dass das schiefgeht
und schief steht in der Welt.
Der Schiefe Turm von Pisa
immer noch hält
im Gegensatz zu deiner Kunst,
die Identifikation
schrumpft,
ich hoffe es,
alsbald.
Das ist die Wahrnehmung mit dem Herzen,
die schwerfällt,
in theoretischen Schriften Empfindung,
wer sich daran hält,
hat recht,
das wird dich rehabilitieren,
Malewitsch.
© Johannes Lichteruh, 2020