Die Hure Babylon

Sie ordnete ihr Haar,
denn sie war bereit für alles,
seht her,
meine Füße sind schön,
kommt her!

Sagte die Geheimdienstdame
und nahm einen Schraubenzieher
und drückte ihm die Augen aus
damit.

Dem Delinquenten,
dem russischen Dissidenten,
der keiner war,
er war zufällig da
und eines ihrer Opfer
zum Quälen.

So billige Makkaroni,
hab ich noch nie gesehn,
so gut gesagt in diesem Theater,
das Leben ist schön.

Das wird der Hochbunker,
in dem wir uns verstecken,
wenn es Krieg geben wird,
den atomaren,
das Inferno,
wie Dante es beschrieb.

Die Kriegskasse versorgt uns bestimmt
mit Makkaroni
aller Art,
wir dürfen die Sorten wählen,
bevor wir untergehen.

Dürfen es auch Hintermänner sein,
die es dirigieren,
das Konzert
der Politik,
die Geheimdienste?

Das suppt besser ein,
als du denkst,
unmöglich
in einer Demokratie,
denkst du?

Dann wirst du selber noch schreien,
wenn man dich foltert,
die Zeit wird kommen,
und nichts wird dir frommen
außer dem Schrei,
der befreit.

Wir sind hier nicht der richtige Fallschirm,
auf dem man landen kann,
der Untertan,
der Obrigkeitsstaat
gehören zusammen.

Ich kann die Füße lecken,
will es aber nicht,
noch kämpfen wir
in der Opposition
um den Rechtsstaat,
seinen Bestand,
aus dem Elend gefasst,
aus dem Rittertum
tapfer.

Wir werden alle die Betroffenen sein,
der Rechtsstaat gilt nur für eine kleine Elite,
der Rest ist vogelfrei,
lebt unsicher,
ernährt sich kümmerlich
aus Brosamen
der Elite.

Manch einer
gehört dazu,
glaube mir,
der es heute nicht glaubt,
nicht glaubt, wissen zu können.

Dabei schreit die Zukunft laut
ihm entgegen
wie auch mir.

Aber lassen wir das jetzt!
Es ist zu spät
zu opponieren,
der Rechtsstaat geht kaputt,
die Kugel rollt
mir entgegen.

Ich spüre sie am Kopf,
im Herzen,
und die Schmerzen
kommen nicht von mir,
nicht aus meinem Körper,
sie sind extern
brutal
bei mir vorhanden.

Zu holprig,
als dass ich sie ignorieren kann,
es sind die Eigenwerte
der Toleranz
im Umgang
damit.

Wie jeder kann,
wie jeder will,
und es wird nicht still
um die Welt,
weiß Gott, nicht!

Der Umgang verriet
mehr von der Stille
als die Stille selbst.

Schweigen
des Selbst,
des göttlichen,
zum Abschuss freigegeben.

© Johannes Lichteruh, 2021

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