Weil ich kein Eck-Raser bin,
bleibe ruhig und bescheiden,
normal.
Wie sein eigenes Rad
neu erfinden,
koch-selig.
Das wird klassisch Schneeberg
bis zur Kuppel hoch
der Kirche,
die Eiseskälte
im Winter
nicht nur.
In der Mehrzahl besucht
von Menschen
das Kirchenportal,
das auch der Ausgang ist,
der Eingang zum Licht
war einmal
wie im Märchen.
Diesen Ausdruck
habe ich noch nie gehört,
finde ich wunderschön.
Ganz neu,
ganz ehrlich,
wunderschön
in seiner Reinheit,
sage ich dir.
Spricht Gott zu mir,
einem Tier der Verwunderung
über sich selbst,
Handlungsanweisung.
Ich danke dir,
ich gebe dich jetzt nicht aus der Hand,
spricht Gott zu mir,
in die Hände deiner Feinde,
der seelischen,
meinte ich,
nicht der realen,
die gibt es nicht.
Denn du bist frei
wirklich
von allen seelischen Bindungen
an diese Welt,
der fickrigen,
der selbstzerstörerischen.
Hör auf, auch nur einen Gedanken zu verschwenden
an diese Welt,
sie entstellt dich
und will immer mehr
Welt sein.
Mehr nicht,
sie tötet dich,
ihr Buhle ist die Zeit.
Sie bündelt alle Interessen
in ein schönes Kleid
und gefällt sich
vor dem Spiegel der Eitelkeit,
die Welt.
Hast du viele Sorgen bereitet
dem Vater,
und er schimpft nicht,
er nimmt dich an,
du bist auserwählt,
du bist sein Mann
an Vaters statt
im Leben.
Hört jetzt auf das Sufi-Gejammer,
du bist jetzt frei,
wirklich frei.
Nutze die Zeit,
kein Gejammer,
sage ich dir.
Es ist nicht nötig
in einer Zeit,
da jammern viele
indirekt
in den Schub vielleicht
des Wahnsinns
hinein.
Der goldene Biss
ins Zahnfleisch,
auf dem man robbte
durchs Leben.
Ein Leben lang
Schrittmacher,
Chirurgie.
Motor
am Laufen halten
die Seele,
das Selbst.
Ein Stelldichein
vielleicht
zum Glück,
dass es so läuft
mit uns
Menschen.
Die Kugel rollt
nicht den Berg hinab
allein.
Gefälle,
unser Leben
will unabhängig sein
von uns selbst
und Gott.
Wir stürzen uns in Überlegungen hinein,
die sich verselbstständigen
in unserem Namen
und fallen am Ende selbst herein
auf uns selbst.
Geschichte will uns narren,
Verlauf,
wir nehmen in Kauf
Verlust der Seele.
Verlust der Mitte,
wie Sedlmayer einmal schrieb,
das Genie schrieb richtig,
Verlust der Mitte
trifft’s.
Punktum,
ich wurde neugierig darauf
und las es,
das Buch.
Gewitzt,
wie es geschrieben ist,
mit vielen Einlassungen und Beispielen
aus unserem Leben,
der Kunst.
Als der erste Künstler begann,
den menschlichen Körper auf den Kopf zu stellen,
Bildhauerei,
begann für Sedlmayer der Verlust des Lebens,
der Mitte,
was dasselbe ist,
er hatte Recht.
Der kopflose Mensch ist bis heute geblieben,
bestimmt die Politik, die Wirtschaft,
die Perspektive kann er verschieben, wie er will,
er wird sie nicht los.
Sein Leben ist liegen geblieben
im Irgendwo,
und findet nicht wieder
sein Leben.
Verlust der Mitte,
wir sprachen schon so
weiter oben.
© Johannes Lichteruh, 2021